BioBlitz in den Botanischen Gärten 2025

Anlässlich der Woche der Botanischen Gärten vom 14. bis 22. Juni 2025 luden deutschlandweit zahlreiche Botanische Gärten zum BioBlitz 2025 ein: Im gesamten deutschsprachigen Raum sollte die Vielfalt wilder Arten in Botanischen Gärten erforscht werden. Neben Fachleuten konnten auch Laien mit ihren Beobachtungen helfen, ein möglichst vollständiges Bild der Artenvielfalt vor Ort zu zeichnen.

Denn: Botanische Gärten sind Oasen der biologischen Vielfalt. Sie befinden sich meist in dichtbesiedelten, urbanen Räumen. Hier bieten sie durch ihre faszinierenden Pflanzensammlungen mit der Vielfalt an Pflanzenarten und Lebensräumen oft auch ideale Bedingungen für zahlreiche wildlebende Tiere, Pflanzen, Pilze und Flechten. Doch welche wildlebenden Arten gibt es hier tatsächlich? Während die Pflanzensammlungen in der Regel gut dokumentiert sind, ist über die „wilde“ Artenvielfalt in vielen Botanischen Gärten nur wenig bekannt. Dabei ist gerade dieses Wissen entscheidend, um den Beitrag Botanischer Gärten als Lebensraum für die biologische Vielfalt besser zu verstehen.

Der BioBlitz der Botanischen Gärten sollte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Vielzahl an Lebewesen zu schärfen, die mit uns den städtischen Raum teilen, aber oft übersehen werden. Wer Botanische Gärten genauer erkundet, in Hecken und Sträuchern nachsieht, an Wegrändern unter Steine schaut oder Mauerritzen beobachtet, kann die eigene Umgebung aus einem neuen Blickwinkel entdecken und dabei seine Artenkenntnisse vertiefen.

Eine Woche lang erkundeten wir zusammen mit zahlreichen Expertinnen und Experten und möglichst vielen Besucherinnen und Besuchern die verborgene Vielfalt unserer Gärten. Über die kostenlose App iNaturalist konnten eigene Beobachtungen gesammelt und zum Projekt beigetragen werden.

Insgesamt wurden in 35 Botanischen Gärten in Deutschland, Österreich und der Schweiz über 43.000 Beobachtungen gemacht und 4.451 Arten entdeckt (das durften natürlich nur wild lebende Pflanzen und Tiere sein). Die Ergebnisse könnt ihr euch hier anschauen. Im Nachgang werden nun noch die besten Fotos gekürt. Wir sind gespannt, ob das schönste Foto ein Tier oder eine Pflanze zeigen wird.

Wie steht es um den Botanischen Artenschutz in Deutschland? Was unternehmen behördliche Landes- und Bundesinstitutionen, Universitäten, Botanische Gärten und andere Akteure, um den dramatischen Rückgang gefährdeter Wildpflanzen zu stoppen?

Zu diesen Fragen tauschten wir uns im Rahmen unserer Fachtagung am 11. und 12. Dezember 2024 mit Fachleuten aus Wissenschaft, Praxis und Naturschutzbehörden aus. Der Einladung zu folgten rund 140 Personen und kamen in Osnabrück im Zentrum für Umweltkommunikation (DBU) zusammen. In mehreren Themenblöcken wurden durch Kurzvorträge verschiedene Schwerpunkte beleuchtet.  Beispielsweise die Möglichkeiten von In situ- und Ex situ-Schutz, die genetische Diversität von Wildpflanzen, die praktischen Umsetzungen bei der Ansiedlung von Wildpflanzen sowie die Potenziale im Bereich Datenhaltung und Vernetzung.

Vier Ländervertreter*innen aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Bayern gewährten Einblicke in den praktischen Botanischen Artenschutz in ihren jeweiligen Bundesländern.  In einem weiteren Themenschwerpunkt beschäftigten wir uns mit der Frage, wie gesellschaftliche Bewusstseinsbildung gestaltet sein muss, damit sie wirkt. Den roten Faden durch die Veranstaltung hielt Moderation Dr. Tanja Busse im Blick und schaffte es, die Diskussion und den Austausch in Gang zu halten. In vier Fachforen und bei Poster-Rundgängen wurden intensive Gespräche geführt und fleißig genetzwerkt.