Die Knolle des Mittleren Lerchensporns dient vor allem der Speicherung von Stärke, doch essen solltest du sie lieber nicht.
Die Knolle des Mittleren Lerchensporns dient vor allem der Speicherung von Stärke, doch essen solltest du sie lieber nicht.
Lerchensporne hast du vielleicht schon bei Spaziergängen im Wald entdecken können. Sie gehören zu den ersten Frühlingsboten. Leicht zu finden ist der Mittlere Lerchensporn allerdings nicht. Er hat nur wenige Blüten und wird durch seine unscheinbare Gestalt schnell übersehen. Auch wenn er in vielen Bundesländern gar nicht so selten ist, sind wir in Deutschland doch in hohem Maße für den Mittleren Lerchensporn verantwortlich: Schließlich hat er bei uns sein weltweites Verbreitungszentrum.
Wie alle Frühblüher hat auch der Mittlere Lerchensporn ein Speicherorgan, um die kalten Wintermonate zu überdauern. Mit Hilfe seiner zum Großteil aus Stärke bestehenden Energievorräte in der Knolle erfreut er uns schon im März mit seinen lilafarbenen Blüten. Doch neben den Energiereserven sind in der Knolle des Mittleren Lerchensporns auch giftige Alkaloide gespeichert. Diese Stoffe werden von vielen Pflanzenfamilien zur Abwehr von Feinden eingesetzt, und haben daher auf den tierischen und somit auch auf den menschlichen Körper eine Wirkung. Sie werden häufig – natürlich genau dosiert – in der Medizin eingesetzt, zum Beispiel auch bei der Behandlung der Krankheit Alzheimer. Bei dieser Krankheit ist die Reizweiterleitung im Gehirn verlangsamt. Die Betroffenen können sich daher oft schlecht konzentrieren und sie vergessen vieles.
hohe Verantwortlichkeit
blüht von März bis April
wird von Insekten bestäubt
kommt in Laub- und Nadelwäldern vor
Jetzt fragst du dich sicher, was unser unscheinbarer Mittlerer Lerchensporn mit all dem zu tun hat. Hier kommen die Alkaloide aus der Knolle ins Spiel. Dänische Wissenschaftler fanden heraus, dass genau diese Alkaloide die Menge des Botenstoffs im Gehirn erhöhen können, der für die Reizweiterleitung verantwortlich ist. Dadurch kann den Erkrankten geholfen werden. Aber essen solltest du die Knollen des Mittleren Lerchensporns besser nicht. Bei gesunden Menschen, die ausreichend Botenstoffe produzieren, kann die Einnahme der Alkaloide zu Krämpfen und sogar zum Tod durch Atemlähmung führen.
Das Beispiel des Mittleren Lerchensporn zeigt, warum es auch für uns Menschen wichtig ist, unsere Artenvielfalt zu erhalten. Nur dadurch stehen die Arten zum Beispiel für die Erforschung ihres medizinischen Nutzens zur Verfügung. Natürlich sollten wir nicht nur aus unserem Eigeninteresse Pflanzen und Tiere schützen, denn alle Lebewesen haben ihre Daseinsberechtigung und sollten nicht unsere Erlaubnis für ihr Überleben benötigen.
Nicht nur die medizinische Forschung beschäftigt sich mit der Lerchensporn-Art. Im Projekt WIPs-De sammeln wir Samen zur Einlagerung in unsere Saatgutbanken, legen Erhaltungskulturen an und führen Ansiedlungsmaßnahmen durch. Gerade beim Sammeln sind wir oft auf die Hilfe von außen angewiesen, und zum Glück gibt es immer noch einige Menschen, die sich gut mit Pflanzenarten auskennen. Auf der autofreien und entlegenen Insel Hiddensee kommt neben unserem Mittleren auch noch der seltenere Zwerg-Lerchensporn (Corydalis pumila) vor. Auch er ist eine Verantwortungsart. Die Kollegen und Kolleginnen der Biologischen Station Hiddensee helfen uns beim Finden von Standorten und sammeln auch Samen für unser Projekt. Ohne diese externen Sammlerinnen und Sammler wären die Saatgutbanken von WIPs-De um einige Arten ärmer.