Wolliger Hahnenfuß
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Gefährliche Schönheit - der giftige Ranunculus lanuginosus ist gut an der wolligen Behaarung am Spross zu erkennen.

Wolliger Hahnenfuß

(Ranunculus lanuginosus)
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Gefährliche Schönheit - der giftige Ranunculus lanuginosus ist gut an der wolligen Behaarung am Spross zu erkennen.

Mit seinen goldgelben Blüten und den besonderen bodenständigen Blättern ist der Wollige Hahnenfuß in
seiner Umgebung gut zu entdecken. Wegen dieser, für Hahnenfuß-Arten typischen Merkmale, sind auch
Weidetiere und zahlreiche Insekten gut darin, diese Pflanzenarten aufzuspüren. Was das für den Hahnenfuß
bedeutet und warum genau der Wollige Hahnenfuß für Mensch und Tier von Interesse ist, erfährst du hier.

Der Wollige Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) gehört zu der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), die mit ihren zahlreichen Arten weltweit vorkommt.
Bekannte Arten sind beispielsweise der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens) oder der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) an Wegrändern und auf Wiesen. Mittlerweile haben viele Zuchtformen auch
wegen ihrer gefüllten Blüten Einzug in Gärten und Parks gefunden. Als heimische Wildpflanze ist der Wollige
Hahnenfuß für die hier lebenden Tierarten ein attraktiver Partner für Lebensgemeinschaften und darüber hinaus auch an die hiesigen Temperaturbedingungen angepasst – anders als viele Ranunculus-Zuchtformen. Nicht nur der Mensch findet Gefallen an der Farbenpracht der hübschen Blüten. Verschiedene Bienen-, Schmetterlings- und Käferarten sind regelmäßige Besucher „der ungefüllten Blüten“ des Wolligen Hahnfußes. Dazu gehören zum Beispiel die Sandbiene (Andrena labiata) oder die zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor).

Wolliger Hahnenfuß
Verbreitungskarte
Wolliger Hahnenfuß
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hohe Verantwortlichkeit

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wird durch den Wind ausgebreitet

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kommt in Laub- und Tannenwäldnern, Gebüschen der Gebirge und Auenwäldern vor

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blüht von Mai bis Juli

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Während Insekten auf den Geschmack des Wolligen Hahnenfußes gekommen sind, finden Weidetiere besonders die Blätter der Pflanze so gar nicht bekömmlich. Auch wir Menschen sollten ihn besser nicht kulinarisch nutzen. Hahnenfußgewächse enthalten verschiedene Bestandteile, die toxisch oder nicht gut verdaulich sind. Auf der Weide umgehen Wiederkäuer die Pflänzchen deshalb lieber – im Heu werden die Inhaltsstoffe aber unschädlich.

Der Name Hahnenfuß kommt übrigens von den bodenständigen Blättern der Pflanzen, deren Form entfernt an die Füße eines Hahns erinnern. Die kleinen, dicht stehenden Haare auf dem Spross und den Blättern sind mit den Fingern ertastbar und wurden namensgebend für die Pflanze: beim Wolligen Hahnenfuß ist der Name Programm.

Als Mullbodenpflanze fühlt sich der Wollige Hahnenfuß dort wohl, wo häufig pflanzliche Bestandteile frisch verwittern. Deshalb findet man ihn beispielsweise häufig in Laubwäldern. Das herabfallende Laub verwittert, reichert den Boden mit Nährstoffen an und sorgt für eine lockere Bodenstruktur. Aber auch Nadelwälder oder Gebüsche in höheren Lagen sind häufige Standorte des Wolligen Hahnenfußes.

Derzeit ist der Wollige Hahnenfuß in Deutschland noch relativ weit verbreitet. Wer seine heutige Verbreitung
jedoch mit dem Zustand vor 70 Jahren vergleicht, dem fällt auf, dass schon einige Vorkommen der Art erloschen sind. Aus diesem Grund müssen wir ein besonderes Augenmerk auf den Wolligen Hahnenfuß legen.

Quellenangaben

Bild oben Die Blüte des Wolligen Hahnenfußes (Botanischer Garten der Universität Osnabrück, S. Oevermann)
Bild 1 Die Blätter und der Spross des Wolligen Hahnenfuß sind mit zahlreichen kleinen Haaren überzogen (Botanischer Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, A. Schönhofer)
Bild 2 Die Sammelnussfrucht mit mehreren Früchtchen (Botanischer Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, A. Schönhofer)
Bild 3 Eine Erhaltungskultur des Wolligen Hahnenfußes im Botanischen Garten in Mainz (Botanischer Garten der Johannes Gutenberg- Universität Mainz, F. Hahn)
Bild 4 Die buttergelben Blüten des Wolligen Hahnenfußes besitzen zahlreiche Staubblätter (Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin, E. Zippel)
Bundesamt für Naturschutz (o. D.): Floraweb: Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands, Bundesamt für Naturschutz, https://www.floraweb.de/php/artenhome.php?name-use-id=4737.
Düll, R. & Kutzelnigg, H. (2004): Die Wild- und Nutzpflanzen Deutschlands: Vorkommen - Ökologie - Verwendung, 9. Aufl., Wiebelsheim: Quelle & Meyer.
Fleischhauer, S. G. (2004): Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen: Mitteleuropas mit 400 Farbfotos. 2. Aufl., AT-Verlag.
Klus-Neufanger, C. (2022): Hahnenfuß, Mein Schöner Garten, https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/hahnenfuss.
Leins, P. & Erbar, C. (2008): Blüte und Frucht: Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion und Ökologie, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller).
Weißbach, S. & Lauterbach, D. & Krummenacher, E. & Lang, J. & Oevermann, S. & Heinken-Smidová, A. (2022): Steckbrief Ranunculus lanuginosus, Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wildpflanzen in besonderer Verantwortung Deutschlands (WIPs-De), https://www.wildpflanzenschutz.uni-osnabrueck.de/wp-content/uploads/2023/05/Ranunculus-lanuginosus.pdf.